Schon in einem meiner allerersten Posts habe ich den Fortschritt Kopenhagens in Sachen Radverkehr angepriesen. Es sieht zwar so aus, also haben sie immer noch die Nase vorne, aber der Rest der Welt scheint langsam aufzuholen.
In Kopenhagen scheint eins schon passiert zu sein, worauf der Zweiradler hier zu Lande noch wartet: "Radfahren = Verkehr" ist dort eine Tatsache, kein Wunschtraum. Ein Artikel auf der National Public Radio Webseite hat mir gezeigt, dass die Stadt sogar schon einen Schritt weiter als die "wir brauchen mehr Fahrradwege"-Debatte ist. Die zeigt nämlich immer wieder eines ganz deutlich: Der gemeine Radfahrer wird noch immer nicht als gleichberechtigter Teil des (innerstädtischen) Verkehrs gesehen. Kopenhagen scheint verstanden zu haben, dass dies aber so sein sollte.
Nehmt euch ein paar Minuten, den hier Artikel zu lesen, damit klar ist, wovon ich rede.
Die Entwicklung geht dahin, dass man den Radbetrieb nicht um den restlichen Verkehr herum bastelt, wo gerade Platz ist, sondern extra Freiräume dort einbaut, wo es sinnvoll ist. Ziel ist, Radwege direkter zu gestalten. Das stärkt die Position der Fortbewegung per Rad gegenüber Auto- oder auch ÖPN-Verkehr.
Dass dies bitter nötig, und ganz einfach als logische Konsequenz der fortschreitenden Urbanisierung gesehen werden muss, zeigt Jane Pirone von der urbanBIKE Initiative an der Parsons Designhochschule auf zeit.de.
Nehmt euch auch hier die Zeit, um euch hier den Artikel zu Gemüte zu führen.
Bevor hier eine solche Entwicklung stattfindet, muss sich aber erst das Denken der Verkehrsteilnehmer ändern. Denn Verkehr, das ist hier immer noch vor allem das Auto. Das wird nämlich in den meisten Belangen als deutlich überlegen angesehen und wird dementsprechend begünstigt. Aber wenn man mal ein bisschen die graue Masse anschmeißt, sollte es einem da nicht in den Sinn kommen, dass das ganz und gar falsch ist?
Denkt mal an eure letzte Autofahrt in Köln (oder jeder anderen Großstadt in Deutschland und Europa). Ihr standet im Stau, oder? Und da kann man den Autoverkehr auch noch so viel umleiten und ausbauen, das wird nicht besser. Das sieht der unüberlegte Autofahrer - ob in Smart oder SUV - aber nicht. Der regt sich nur auf, dass sich an der Ampel ein Radfahrer an ihm vorbeischiebt und schneller am Ziel ist.
Und deshalb werden Projekte, wie die Rad-Schnellstraße zwischen Köln und Bonn auch noch viel zu oft belächelt. Aber wenn dieses Projekt realisiert wird, machen die Verantwortlichen endlich mal was richtig:
Die Planung folgt nicht dem Imagedenken der Autogesellschaft, sondern die sie versucht, genau dieses Denken zu verändern.
Und mal ehrlich - pendeln mit dem Rad z.B. zwischen Godorf und Köln ist doch jetzt nicht so furchtbar abwegig, oder?
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